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Betet ohne Unterlass - jetzt erst recht!

Positive und negative Erlebnisse rund um unser Gebetsleben prägen, wie wir heute beten – und welche Erwartungen wir an das Gebet haben. Einen besonders schweren "Gebetsstart" hatte Markus Hess, Präsident der Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS). Erfahre, wie er dennoch zum Durchbruch gekommen ist. 

Meine ersten Gebete als kleiner Junge habe ich bis zum heutigen Tag nie vergessen: "Herr, bitte mach das Bein von Mama gesund. Mach, dass Papa nicht mehr raucht und dass es keine Kriege mehr gibt…"

Frustration und Resignation

Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr betete ich so. Doch Mutters Bein blieb krank, Papa rauchte weiter und auch die Kriege endeten nicht. Früh brannte sich eine tiefgreifende Frustration und Resignation in meiner Seele ein. "Es bringt doch nichts, Gott erhört mich nicht. Vielleicht ist Gott doch nicht allmächtig?" Ich betete ohne Unterlass weiter, weil es dazugehörte – "das macht man so als Christ" –, ohne gesunde Erwartungshaltung, voller Zweifel, ohne Freude, meistens ziellos, einfach aus Gehorsam.

Sein Wille geschehe

Es brauchte fast zwei Jahrzehnte, bis Gott die Wunden dieser kindlichen "Ersterlebnisse" heilen konnte. Heute bin ich Gott unendlich dankbar, dass im Laufe der Jahre beim Beten Freude aufkam, ein neuer, frischer Glaube daran entstand, dass für ihn nichts unmöglich ist. Eine gesunde Gebetshaltung entwickelte sich zunehmend: Ja, Gott ist allmächtig, Er kann und will oft so eingreifen, wie wir es als notwendig erachten, bleibt aber der souveräne Gott, der das letzte Wort haben darf und in einer anderen Dimension denkt, als wir es wohl je erfassen können. Eben: Sein Wille soll geschehen, wie im Himmel, so auf Erden (Matthäus 6,10). Es waren vor allem die vielen ausweglos erscheinenden Nöte und Momente, in denen Gott mir persönlich begegnete und die eine entscheidende Wende brachten. In starker Erinnerung ist ein Samstag im Herbst 1991 – der Moment, an dem ich an die Grenzen meiner seelischen und körperlichen Kraft stiess. Genau da, als ich jegliche Hoffnung verloren und von Gott keine Hilfe mehr erwartet hatte, stand er mir zur Seite.

Jetzt erst recht!

Dieses Erlebnis prägte mein Gebetsleben bleibend. Er lebt, wirkt und greift ein – immer, einfach auf Seine Art und Weise. Heute leite ich verschiedene Gebetsgruppen und stehe – Gott sei Dank – an einem ganz anderen Punkt. Das Gebet wurde zu einer Quelle der Kraft, des Friedens und der tiefen Geborgenheit in Christus. Dabei lernte ich, wie wichtig und hoffnungsspendend eine gesunde "Jetzt-erst-recht"-Mentalität ist. Ein Beispiel: Jenni (Name geändert) lag, gezeichnet vom Krebs, im Sterben. Wir beteten, hofften, beteten weiter, trösteten – bis zu ihrem letzten Atemzug. Obwohl sich ihr Zustand zunehmend verschlechterte, blieben wir beharrlich im Gebet und flehten zu Gott. Unser letztes Treffen werde ich nie vergessen: "Markus, der Herr wird mich gesund machen – entweder auf Erden oder dann bei Ihm…"


Wie Jenni starb auch mein Vater viel zu früh, mit 60 Jahren, unter anderem an den Folgen des Rauchens. Das Bein meiner Mutter blieb krank – und die Kriege?

Doch ich lasse mich heute nicht mehr so leicht entmutigen und bete ohne Unterlass weiter – jetzt erst recht! Denn ich weiss, dass der Herr gute Pläne für uns hat – immer! Wie ein Fels in der Brandung gibt uns das Versprechen aus Jakobus 5,16b Halt, Hoffnung und Mut: "Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist."

 

Markus Hess ist Präsident Christliche Geschäftsleute Schweiz (CGS) und Partner von LabOra.