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Wie Kündigung und Krisen eine neue Karriere ermöglichten

Geschrieben von Werner Hämmerli | 233. Aug 2025

Werner Hämmerli hat zuerst in einem internationalen Konzern, dann als Unternehmer eine steile Karriere hingelegt. Doch an geistlicher Stärke hat er erst dann gewonnen, als er mit Existenzängsten und Krankheiten kämpfte. Ein schonungslos ehrlicher Rückblick aufs Leben.

Juni 1969, ein gewöhnlicher Werktag. Ich sitze im Flugzeug von Düsseldorf nach Zürich. Allerdings bin ich wirr im Kopf und überlege mir: Habe ich die letzten Stunden nur geträumt oder ist das die bittere Realität? Vor wenigen Monaten wurde ich als jüngster Regional Manager einer amerikanischen Unternehmensberatung ausgezeichnet – und heute hat man mich fristlos entlassen.

Am Morgen erhielt ich einen Anruf. Ich soll so schnell wie möglich in die europäischen Zentrale nach Düsseldorf kommen. Dort erwartete mich der Personalchef der Gruppe aus Chicago und eröffnete mir, dass ich ab sofort die Nord-Division übernehmen soll, das sind die drei nördlichsten deutschen Bundesländer. Ich sagte "nein, danke" und wollte erklären, dass ich zu Hause eine Frau mit zwei kleinen Kindern habe und sie meist nur noch an den Wochenenden sehe. Ich kam gar nicht dazu. Wenn ich nicht einverstanden sei, könne ich gleich den nächsten Flieger nach Hause nehmen. Da sitze ich nun und verstehe die Welt nicht mehr. Ich hatte Freude an der sehr anstrengenden Arbeit, ich lernte sehr viel und sah meine Zukunft in dieser Firma.

Pionier der innovativen Exportfinanzierung

Nun, der Personalchef lud mich später noch einmal zu einem Gespräch ein. Aber mein Zorn und meine Enttäuschung waren so gross, dass ich darauf nicht einging. In der Folge machte ich mich selbständig, gründete eine eigene Firma – auf einem speziellen Gebiet: der Exportfinanzierung, genannt Forfaitierung. Das klingt im Rückblick einfach, aber die ersten Jahre ohne geregeltes Einkommen waren hart. Wir lebten fast buchstäblich von der Hand in den Mund. Ich war einige Male drauf und dran, wieder eine Stelle anzunehmen. Aber meine tapfere Frau ermutigte mich jedes Mal: "Wir machen weiter!"

Langsam zeichnete sich der Erfolg ab. Ich spezialisierte mich auf Osteuropa. Banken und Export-Organisationen luden mich oft nach Deutschland und Österreich ein, um Vorträge zu halten. Denn viele exportorientierte Unternehmen kannten diese Art der Finanzierung noch nicht. Das hat mir enorm geholfen.

Krebs und Vertragsbrüche als Katalysatoren

Nebst vielen schönen Stunden gab es auch Tiefs, so unter anderem Krebserkrankungen, Vertragsbrüche und so weiter. Aus heutiger Sicht bin ich jedoch für jeden Rückschlag dankbar. Das mag eigenartig klingen. Aber dadurch wurde ich im Glauben gestärkt.

Schon auf meinem Weg zu Jesus Christus ereignete sich ein schlimmer Vorfall. Meine Frau und mein Umfeld beteten für mich, dass ich endlich Jesus als meinen Herrn annehmen soll. Ich war als Verwaltungsrat einer Firma für einen betrügerischen Verlust von über 8 Millionen Franken verantwortlich. Ich war am Boden zerstört. Das war der Moment, als die Freundin meiner Frau, eine Pastorin, mir etwas aufzeigte: "Es ist höchste Zeit, dass du Gott als Erlöser annimmst."

Dieser Schritt hat mein Leben verändert. Nicht sofort, aber kontinuierlich. Auch dank der IVCG – heute goUnity – habe ich die Heilige Schrift immer besser kennengelernt. Viele Referenten, die ich im Vorstand persönlich kennen gelernt habe, waren für mich grosse Vorbilder.

Göttliches Navigationssystem - schon aktiviert?

Wenn ich heute mit dem Auto an einen bestimmten Ort fahre, gebe ich das Ziel im Navi ein. Links, rechts, geradeaus. Ich staune immer wieder, wie ein kleiner Chip über Satelliten weltweit geortet werden kann. Aber auch mit der modernsten Technik kann ich mich verfahren, mache Umwege, bleibe im Stau stecken. Aber das Navi programmiert mich immer wieder zum angegebenen Ziel.

So kommt es mir vor, wenn ein Mensch sein Leben Gott anvertraut. Wer seine Botschaft verstanden hat, richtet sein Leben danach aus. Damit ist das Ziel im Leben fest programmiert, nämlich das ewige Leben mit allen göttlichen Verheissungen. Das können Umwege, Verzögerungen, Rückschläge sowie Krankheiten und so weiter nicht verhindern. Durch sein göttliches Navigationssystem arbeitet Gott fortwährend daran, uns näher an Jesus Christus zu führen. Das heisst, nach dem irdischen Tod bei Gott zu leben und ewig gerettet zu sein.

Im Rückblick waren alle Rückschläge wichtige Meilensteine auf meinem Weg zu Gott.

Werner Hämmerli (86) ist Unternehmer im Ruhestand und engagierter Beter der Stiftung LabOra.